Dieses Bild zeichnete ich während des Basiskurses. Es entspricht nicht dem sogenannten Basisalgorithmus, nach dem wir normalerweise neurographisch zeichnen. Aber das war mir in dem Augenblick ganz egal!
Es war an einem Donnerstag. Es war kein guter Tag. Am späten Nachmittag hätte ich ein für mich wichtiges Treffen mit einer guten Freundin gehabt. Diesem Treffen fieberte ich entgegen, denn ich hatte eine drängende Frage (welche, weiß ich heute gar nicht mehr), und ich erhoffte mir von ihr Hilfe, diese zu beantworten. Am Vormittag erhielt ich die Nachricht von ihr, dass sie unser Treffen absagen müsse. Ich war ratlos und traurig und wusste wirklich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich hatte mir so viel von unserer Begegnung versprochen. Ich sah zwei Möglichkeiten: entweder die Decke über den Kopf ziehen und abwarten oder handeln. Ich entschied mich für letztere und zeichnete dieses Bild. Ich weiß noch genau, wo ich es gemalt habe, ich kann noch heute die Gefühle nachempfinden, die mich begleiteten und manches Mal überwältigten. Auch heute noch sehe ich so vieles in diesem Bild, selbst wenn ich es nicht mehr konkret benennen kann. Ich sehe Stärke und Verletzlichkeit, Gefahr und Schutz, aber auch Zuversicht. Es ist gar nicht der Sinn einer neurographischen Zeichnung, etwas Konkretes zu zeichnen, und sind wir mal ehrlich, so richtig konkret ist das, was ich da gemalt habe, auch nicht. Am Ende war da nur Erleichterung. Darüber, wie wertvoll die Zeit war, die ich mit mir verbracht hatte. Die drängende Frage war unwichtig geworden. Viel wichtiger war das Erleben, dass ich mir durch das Zeichnen selbst geholfen hatte. So nannte ich dann auch das Bild: Selbsthilfe.
Comments