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So viel zeichnen kann ich doch gar nicht oder: Ist die Welt noch zu retten?

Aktualisiert: 15. März



So viel zeichnen kann ich doch gar nicht ...


Dieser Satz aus der Feder einer überzeugten Neurographik-Trainerin? Ist das echt ernst gemeint?

Nun, was ich damit meine, ist recht schnell erklärt:

Die Neurographik ist eine einzigartige Transformationsmethode. Effektiv, schnell erlernbar und einfach-schön. Mit ihrer Hilfe kann ich Veränderungen erreichen, die ich früher nie für möglich gehalten hätte. Was habe ich damit nicht schon alles be- und verarbeitet? Die Beziehung zu meiner Ursprungsfamilie, Planung meiner Projekte, gesundheitliche Einschränkungen. Aber auch: Wut, Unverständnis, Freude und Dankbarkeit. Das ganze Spektrum meiner Gefühlswelt. Jedes Mal, wenn ich am Ende den Stift niederlege – manchmal nach Stunden erst -, ist Veränderung geschehen. Ich stehe definitv an einem anderen Ort meiner Vorstellungskraft. So krass!


„Schönheit rettet die Welt!“, sagte ja schon F.M. Dostojewski, und auch davon bin ich total überzeugt. Denn den Abschluss meines Zeichenprozesses sollte stets ein Bild sein, das mir (!) gefällt. Über das ich staunen darf. Ein Bild, das mich beeindruckt und meine Welt rettet. Meistens gelingt das.


Aber spätestens seit Trump die Wahlen in den USA gewonnen hat, und auch seit ich am 24.2.2025 realisieren musste, dass ich in einer AfD-Hochburg lebe (33% sind echt nicht lustig!), spätestens seitdem frage ich mich, wie viel ich zeichnen muss, damit die Veränderung auch Kreise zieht. Wie viel Schönheit muss es noch geben? Denn die Welt ist doch schon voller Schönheit. Und trotzdem hält sie Diktatoren und Faschisten und Nazis nicht auf, sie zu zerstören. Was läuft hier falsch? Welchen Denkfehler begehe ich gerade? Oder irre ich mich womöglich schon wieder?


Ich habe so viele Fragen, auf die die einzige Antwort heißt: Mit der Neurographik ändere ich nicht die Welt. Keine Politik, keine Klimakrise, keine Hungersnot. Was ich aber ändere, ist mein Mindset – über mich und meinen Blick auf das Disaster da draußen. Und das ist richtig viel. Denn durch das Zeichnen erkenne ich meine Selbstwirksamkeit, stärke ich meine Stärken und merke, dass ich selbst meine Schwächen mit Wohlwollen betrachten darf. Mit jedem Bild schaffe ich neue Bilder. Ideen werden zu Lösungen und Lösungen zur Veränderung.


Ich darf (und muss) diese Prozesse durchlaufen, damit sich auch im Außen etwas verändert. Damit ich die Kraft habe, z.B. Demos und Petitionen zu unterstützen. Oder Menschen zu begleiten, denen Hoffnung und Zuversicht abhanden gekommen sind.


Allmählich schließt sich der Kreis. Ich muss gar nicht über meine Kraft hinaus zeichnen, denn ich kann die Welt nicht retten. Aber ich kann in mir und in meiner kleinen Welt bunte Bilder malen, die mir immer wieder zeigen, dass jede Krise auch ein Ende hat. Hört sich das naiv an? Ist aber so!






 
 
 

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