Ich sitze in meinem geliebten Park und zeichne. Neurographik natürlich. Auf die Bank neben mir lässt sich eine sympathisch wirkende ältere Dame nieder und schaut immer wieder interessiert zu mir rüber. 'Hoffentlich fragt sie nicht, was ich mache!', denke ich. Ich zeichne weiter, tu so, als würde ich ihre Blicke nicht bemerken, und frage mich dabei, was ich denn nun sagen würde. 'Ähm, also, die Neurographik ist eine kreative Transformationsmethode.' Stimmt zwar. Hört sich aber blöd an. Eifrig denke ich weiter nach. Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Ich sage ihr einfach, dass ich meine Gedanken zeichne. Und zwar ohne nachzudenken. Ich erkläre ihr, dass die Linien irgendwie aussehen wie die abertausenden Verbindungen in unserem Gehirn, die nichts anderes machen als Reize weiterzuleiten. Ja, und dann zeige ich einfach nach oben, in die Baumkrone. Da sieht sie die Neurographik dann in ihrer ursprünglichsten Form. Ja, so mache ich es. Ich gebe mir einen Ruck, schaue erwartungsvoll nach neben und - die Bank ist leer.

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