Mein erster NeuroBaum: Er entstand am 12.6.2021 während der Ausbildung zur NG-Spezialistin. Ich erinnere mich noch so gut an diesen Abend. Ich fühlte mich völlig blockiert. Mir wollten einfach keine Gedanken kommen, und so verließ ich mich darauf, das, was ich gelernt habe, auch zu beherzigen, dass nämlich das Unterbewusste schon für mich arbeiten würde. Ich gab mich ganz hin.
Hatte ich zunächst den Eindruck, dass der Baum auf einem Din A4-Blatt ganz gut aufgehoben sei, ließ ich mich dann doch von unserem Trainer Jörg Lehmann dazu hinreißen, das Format zu vergrößern. Ich sah ja ein, dass die Krone etwas mickrig war. Ab da gab es kein Halten mehr. Mit jeder Linie fühlte ich mich befreiter. Es konnten gar nicht genug sein. Immer wieder ging der Weg von unten nach oben. Mit dem Baum wuchs auch ich. Ich klebte noch weitere Blätter an, wurde immer aufgeregter. Wurde ich größenwahnsinnig? Am Ende hatte der Baum Maße von 65cm x 55 cm.
Damit kam aber auch eine Menge Arbeit auf mich zu, denn das Abrunden eines Baumes dieser Größe brauchte Zeit. Die nahm ich mir gerne am nächsten Tag. Das Abrunden beruhigte mich so sehr, dass aus der tags zuvor beschriebenen Aufregung Zuversicht wurde. Denn all die Ressourcen, die ich als Kreise einzeichnete, waren so real, so greifbar nah. Ich war unglaublich berührt. Wie emotional dieser Prozess gewesen sein muss, merke ich daran, wie sehr ich diesen jetzt beim Schreiben noch einmal durchlebe.
Der Baum hängt immer noch über meinem Schreibtisch. Unzählige Male habe ich ihn mir seitdem angeschaut und natürlich viele Stellen entdeckt, die nachgebessert werden dürften. Spannenderweise interessiert dies meinen Perfektionismus, den ich sonst vor mir hertrage, gar nicht. Er ist eben mein erster NeuroBaum und dadurch etwas ganz Besonderes.
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