Vor ein paar Wochen fand ich im Modernen Antiquariat das Buch von Russ Harris "Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei". In diesem Buch geht es unter anderem darum, wie man mit Hilfe der Methode ACT aus der Verhaltenstherapie Gedanken umwandeln kann. Obwohl ich die Methode bereits kannte, merkte ich erst durch das Lesen des Buches, wie ähnlich sie der Anwendung der Neurographik ist, wenn es z.B. darum geht, alte Glaubenssätze aufzulösen. Indem ich kurz die Methode erkläre, verstehst du vielleicht schon, wo die Parallelen sind:
ACT steht für Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Die Methode kon-zentriert sich darauf, dass Menschen lernen, ihre Gedanken und Gefühle zu akzeptieren, anstatt sie unaufhörlich zu bekämpfen. Sie sollen lernen, sich auf ihre persönlichen Werte zu konzentrieren und sich dafür einzusetzen, auch wenn es schwierig ist. Übertragen auf die Neurographik heißt das, dass ich meine Probleme zeichnerisch (und gedanklich) integriere, anstatt sie zu verdrängen oder dagegen anzugehen. Ich möchte sogar so weit gehen, zu behaupten, dass die Neurographik dieser Therapieform überlegen ist, weil es bei ihr nicht nur um bloßes Lernen geht, sondern um das emotionale Erleben, um die Integration unter Einbeziehung des Unterbewussten.
Ein weiteres Merkmal von ACT sowie der Neurographik ist die Fokussierung auf das Hier und Jetzt. Es geht darum, im Moment präsent zu sein und bewusst zu handeln, anstatt in Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft zu verharren. Deshalb fragen wir uns auch beim Zeichnen immer und immer wieder, wie es uns auf den unterschiedlichen Empfindungsebenen geht: körperlich, emotional und geistig.
Die Methode ACT beinhaltet zudem Achtsamkeitsübungen, um die Aufmerk-samkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und sich bewusst zu werden, was in diesem Moment passiert. Genauso hat Pavel Piskarev seine Neurographik verstanden, nämlich u.a. als Achtsamkeitsübung.
Zusammengefasst zielt ACT darauf ab, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Gedanken und Gefühle anzunehmen, sich auf ihre Werte zu konzentrieren und bewusst im Hier und Jetzt zu leben. Genau wie die Neurographik es tut.
Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass Letztere eine Psychotherapie nicht ersetzen, jedoch deutlich beschleunigen kann und zudem ein überaus wirksames Selbsthilfetool ist.
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